Lerne, es selbst zu tun: Maria Montessori

Wer war Maria Montessori?

Der Name Maria Montessori steht heute in engem Zusammenhang mit dem Begriff "Reformpädagogik". Reformierte Pädagogik, was soll das sein?

Schule war für viele Kinder kein Zuckerschlecken

Die Schule und die Erziehungsmethoden der Jahrhundertwende waren für viele Kinder kein Spaß. Auch heute macht Schule nicht immer Spaß, aber die meisten Lehrer und Lehrerinnen bemühen sich, ihren Schülern den Stoff spannend und anschaulich zu vermitteln. Sie sind froh darüber, wenn ihre Schüler Freude am Lernen entwickeln. Und Prügel gibt es glücklicherweise keine mehr.

Die Schule der Jahrhundertwende setzte in erster Linie aufs Auswendiglernen. Die Lehrer waren sehr streng und wer nicht so wollte, wie der Lehrer es wünschte, bekam Schläge oder andere Strafen zu spüren. Ganz schlimm war es für Kinder, die nicht den Anforderungen der Schule entsprachen. So wurden zum Beispiel behinderte Kinder meist in Einrichtungen gesteckt, in denen man sie bestenfalls verwahrte. So glaubte viele Lehrer nicht, ihnen überhaupt etwas beibringen zu können. Ein großer Teil dieser Kinder hatte gar keine Behinderung, sondern einfach nur Probleme zu lernen.

Wer war Maria Montesssori? Maria Montessori sah Kinder ganz anders

Diese Einstellung gegenüber Kindern mit Behinderungen oder Lernproblemen änderte sich erst, als die Ärztin und Pädagogin Maria Montessori das Gegenteil unter Beweis stellte. Ihre Forschungen und Erkenntnisse revolutionierten die Pädagogik der Zeit und machten für so manches Kind das Leben leichter. Sie zeigte, dass alle Kinder etwas lernen können, wenn man es ihnen nur richtig vermittelt. Heute arbeiten mittlerweile viele Schulen nach der Montessoripädagogik, deren Arbeit mit Materialien gar nicht mehr wegzudenken ist.

Maria Montessori studierte als erste italienische Frau Medizin

Maria Montessori wurde 1870 in Italien geboren und studierte als erste italienische Frau Medizin. Sie arbeitete lange Zeit als Ärztin und lernte bei ihrer Tätigkeit auch viele Kinder kennen. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt begann sie, Zusammenhänge zu erkennen zwischen Bewegung und der Fähigkeit von Kindern über Bewegung, über Anfassen und Fühlen, gleichzeitig etwas zu lernen. Eine Erkenntnis, die sie während ihres Lebens nie wieder loslassen sollte.

So arbeitete sie auch mit behinderten Kindern und übernahm die Leitung der Psychiatrischen Universitätsklinik in Rom. Dabei lernte sie viele verschiedene Formen von Behinderung zu unterscheiden. Und sie erkannte, diese Kinder konnten sehr viel lernen. Man musste es ihnen nur auf einem etwas anderen Wege als die gewöhnlichen Schulen es taten, beibringen.

Wer war Maria Montessori und was sind Montessorimaterialien?

Maria Montessori entwickelte Material zum Spielen und gleichzeitig zum Lernen, was viele Kinder begeisterte. So erstellte sie zum Beispiel ein Alphabet aus Holz, bei dem sich jeder Buchstabe anfassen ließ. Die Kinder konnten mit dem Finger die Form des Buchstabens ertasten und erfühlen und lernten so nebenbei die Buchstaben, die sie nachher auch auf Papier schreiben konnten. Diese Erkenntnisse übertrug sie auch auf nicht-behinderte Kinder und siehe da, auch diese taten sich mit der neuen Lernmethode leichter, lernten schneller und mit sehr viel mehr Spaß.

Das Montessori-Kinderhaus

Im ersten Montessori-Kinderhaus, das sie gründete, stand Lernen ohne Zwang im Vordergrund. Die Kinder konnten sich frei bewegen, sie durften spielen, womit sie wollten und trotzdem entstand kein Chaos, wie man vielleicht denken könnte. Die Kinder lernten, auch aufeinander Rücksicht zu nehmen.

Wie es in einer ganz besonderen französischen Schule um die Jahrhundertwende zuging, kannst du auf der Kinderwebsite Böser Wolf erfahren. Hier findest du auch ganz viele Bilder der Schule.


Blick voraus

Maria Montessori verfasste über ihre Erkenntnisse Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie hielt Kurse und Vorträge in der ganzen Welt. Auch in Deutschland öffnete eine Montessori-Schule, allerdings erst 1922 während der Weimarer Republik. Die Nationalsozialisten verbrannten ihre Schriften und sie musste fliehen. Denn eine Diktatur konnte den freiheitlichen Ansätzen einer Maria Montessori wenig abgewinnen. Einige Jahre lebte sie sogar in Indien und 1952 starb sie in Holland.

Lange Zeit hat man ihre Ideen nicht weiter entwickeln können, auch deshalb, weil Maria Montessori ihre Methode gar nicht aus aus ihren Händen geben wollte. Nur sie selbst wollte die richtigen Montessori-Pädagogen ausbilden und so gab es nach ihrem Tode gar nicht so viele.