Ägypten: Nasser, Sadat und Mubarak
Ägypten unter Nasser (1954-1970)
Seit 1952 war Ägypten eine Republik. Bis 1970 bestimmte Gamal Nasser die Politik des Landes. Nach ihm ist eine ganze politische Richtung benannt, der Nasserismus.
Nasser war von 1952 bis 1954 Ministerpräsident von Ägypten, ab 1954 bis zu seinem Tod 1970 Staatspräsident.
Innenpolitik
Im Land versuchte Nasser dem Staat eine sozialistische Ausrichtung zu geben. Er führte eine Bodenreform durch, verstaatlichte Wirtschaftsunternehmen und ließ nur eine Partei zu.
Panarabismus - Nasserismus
Nasser trat ein für den Panarabismus, d. h. einen Staat für alle arabischen Länder. Nassers Ideen zur arabischen Einheit nennt man auch Nasserismus.
Doch Nasser konnte nur Syrien als Verbündeten gewinnen. Beide Länder gründeten darum die "Vereinigte Arabische Republik", die jedoch nur bis 1961 Bestand hatte. Ihnen gegenüber standen die Monarchien in Saudi-Arabien, in Jordanien und im Irak.
Blockfreie Staaten
Ägypten gründete mit Jugoslawien, Indien, Indonesien und weiteren Staaten 1961 die Bewegung der blockfreien Staaten. Sie wollten sich im Ost-West-Konflikt neutral verhalten und keinem der Militärblöcke (NATO und Warschauer Pakt) angehören. Allerdings trat Nasser auch dafür ein, den Einfluss des Westens im Nahen Osten zurückzudrängen und sich der Sowjetunion zu nähern.
Konflikte mit Israel
Zu einer noch engeren Anlehnung an die Sowjetunion kam es nach dem verlorenen Sechstagekrieg (1967) gegen Israel und Israels Besetzung der Sinai-Halbinsel. Die versuchte Rückeroberung des Sinai zwischen 1968 und 1970 gelang nicht.
Ägypten unter Sadat (1970-1981)
Anwar as-Sadat wurde nach Nassers Tod neuer Staatspräsident. Er führte Ägypten 1973 in den Jom-Kippur-Krieg gegen Israel. Mit diesem Krieg wollte Ägypten die "Schmach" aus dem verlorenen Sechstagekrieg ausbügeln.
Friedensbemühungen
1977 begann Sadat überraschend eine friedliche Lösung mit Israel zu finden. Er löste das Land aus der engen Bindung an die Sowjetunion und schloss 1979 auf Vermittlung von US-Präsident Carter in Camp David einen Friedensvertrag mit Israel.
Israel zog daraufhin seine Truppen von der Sinai-Halbinsel ab. Die Friedenspolitik rief jedoch auch Gegner hervor, insbesondere unter den anderen arabischen Staaten.
Friedensnobelpreis für Sadat und Tod durch Attentat
Für seine Bemühungen im Friedensprozess mit Israel erhielt er zusammen mit dem israelischen Premierminister Menachem Begin 1978 den Friedensnobelpreis.
Sadat fiel 1981 einem Attentat durch die islamistische Organisation Al-Dschihad zum Opfer. Sie war Gegner seiner Politik der Aussöhnung mit Israel.
Ägypten unter Mubarak (1981-2011)
Husni Mubarak wurde 1981 Sadats Nachfolger und blieb bis zum Arabischen Frühling 2011 im Amt. Wegen der Ermordung Sadats verhängte er den Ausnahmezustand über Ägypten. Diesen verlängerte er immer wieder.
Mubarak näherte sich wieder den arabischen Staaten an und 1989 wurde Ägypten wieder Mitglied in der Arabischen Liga.
Dennoch wurde das Mubarak-Regime aufgrund des Friedensschlusses mit Israel von 1979 von den USA, Israel und der Europäischen Gemeinschaft unterstützt.
Der autoritäre Regierungsstil Mubaraks führte jedoch schließlich 2010/11 zu wachsenden Protesten im Land, durch die Mubarak schließlich gestürzt wurde.