Auf der Flucht
Im Winter 1944/45 flüchteten viele Deutsche aus Ostpreußen, aus Pommern, Brandenburg, Schlesien und Polen. In den letzten Kriegswochen brachten sie sich vor der Roten Armee in Sicherheit, die immer weiter Richtung Westen vordrang. Nach dem Kriegsende erfolgte eine zuerst unkontrollierte Vertreibung und nach den Potsdamer Beschlüssen dann ab 1946 die "Umsiedlung" vieler weiterer Menschen von Ost nach West.
Zwölf bis 15 Millionen Vertriebene
Zwölf bis 15 Millionen Menschen wurden zwischen 1945 und 1950 vertrieben. Sie machten schlimme Gewalterfahrungen und verloren ihre Familienangehörigen. Sie verloren ihr Zuhause und ihr Hab und Gut, ihre Wurzeln, ihre Freunde. 1950 befanden sich acht Millionen Vertriebene in der Bundesrepublik, vier Millionen in der DDR und 430 000 in Österreich. Über 100 000 waren ausgewandert.
Zu lange hatte Hitler die Flucht verhindert
Doch als im Sommer 1944 die ersten Flüchtlinge aufbrachen und die sowjetischen Soldaten 1944 in Ostpreußen ankamen und immer weiter vorrückten, flohen die meisten viel zu spät. Zu lange hatte die NS-Regierung mit Durchhalteparolen eine rechtzeitige Flucht der Menschen verhindert. So mussten die meisten Hals über Kopf ihre Sachen packen und sich auf einen langen, kalten und vor allem völlig ungewissen Weg Richtung Westen machen. Mittlerweile war es Winter geworden und das machte die Flucht noch viel schlimmer.
Oft besaßen die Menschen gar nichts außer einem Handwagen, einem bisschen Gepäck und ihrem Leben. Mitnehmen durften sie auch nichts, das stand unter Strafe. Viele starben auf der Flucht in Richtung Westen.