Die zweite Amtszeit Adenauers

Die CDU gewann die zweite Bundestagswahl, die am 6. September 1953 stattfand, mit 14 Prozent mehr Stimmmen als bei der ersten Wahl. Keiner hätte mit einem so großen Erfolg gerechnet. Damit sah sich Konrad Adenauer in der Politik bestätigt, die er vier Jahre lang vorangetrieben hatte. Dazu zählte die starke Einbindung in den Westen, eine Politik, die auch unter dem Stichwort "Westintegration" lief. Und auch die Politik der sozialen Marktwirtschaft, die vor allem durch den Wirtschaftsminister Ludwig Erhard durchgesetzt wurde, zählte man zu seinen Erfolgen. So wurde Konrad Adenauer am 9. Oktober 1953 zum zweiten Mal zum Kanzler gewählt.

Pariser Verträge und Beitritt zur NATO

Adenauer erreichte das Ziel der Souveränität der Bundesrepublik 1955 mit den Pariser Verträgen. Die Bundesrepublik trat damit auch der NATO - der Nordatlantischen Verteidigungsorganisation - bei und erhielt dafür die staatliche Souveränität.

Moskaureise

Adenauer setzte ebenfalls 1955 auf seiner Moskaureise die Entlassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion durch. Bis 1965 kehrten so fast 10 000 Kriegsgefangene und 20 000 Zivilpersonen nach Hause zurück. Bis heute gilt diese Vereinbarung Adenauers als eine seiner wichtigsten Leistungen.

Bundeswehr und Wiederbewaffnung

Adenauer setzte sich für den Aufbau der Bundeswehr ein. Im Januar 1956 rückten die ersten Soldaten ein. Dieser Aufbau der Bundeswehr stand in engem Zusammenhang mit dem Beitritt zur NATO 1955. Innenpolitisch war diese Wiederbewaffnung heftig umstritten. Vor allem die SPD und die Gewerkschaften wehrten sich gegen die Wiederbewaffnung. Aber auch innerhalb seiner eigenen Partei gab es Widerstand. Auch als die Bundeswehr schon gegründet war, ging der Streit weiter.

Römische Verträge

Während der zweiten Kanzlerschaft Adenauers wurden die Römischen Verträge unterzeichnet, die die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft sowie die Europäische Atomgemeinschaft begründeten. Adenauer sprach sich dafür aus, dass die Bundeswehr auch mit Atomwaffen ausgestattet werden sollte.

Am 15. September wurde Adenauer wiedergewählt und die CDU/CSU erreichte die absolute Mehrheit. Sie war für das Regieren nicht auf eine Koalition mit einer anderen Partei angewiesen.

In diesem Video siehst die wichtigsten Stationen der Politik Konrad Adenauers und hörst ihn im Originalton:

Konrad Adenauer war der erste Kanzler der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland. Er sorgte für die Einbindung in den Westen, führte Deutschland in die NATO und begründete die deutsch-französische Freundschaft. Seine Leistungen werden gewürdigt, seine Politik der konsequenten Westeinbindung blieb allerdings auch umstritten. [ © history-vision.de Fotos: Bundesarchiv ]