Literatur zum Hören: das Hörspiel
Literatur muss man nicht unbedingt lesen, man kann sie auch hören. Doch anders als die Hörbücher, die du vielleicht kennst und in denen gedruckte Bücher vorgelesen werden, entstanden in den 50er und auch noch in den 60er Jahren Hörspiele. Diese wurden nicht zum Lesen, sondern nur zum Hören geschrieben. In einer Zeit, in der die meisten Menschen keinen Fernsehapparat hatten, hörte man sich einfach auch gerne Geschichten an. Außerdem waren viele Kinos und Theater in der Zeit nach dem Krieg noch zerstört, sodass das Hörspiel großen Anklang fand.
Alte und neue Formen des Hörspiels
Die meisten Hörspiele waren so genannte Worthörspiele. Geräusche traten in den Hintergrund. Erst in den 60er Jahren änderte sich das und man experimentierte auch stärker mit den Möglichkeiten der Technik und nutzte vor allem die vielfältigen akustischen Möglichkeiten des Mediums. So konnte man auch mal so richtig Krach machen. Allerdings war das Zuhören nicht immer so einfach, denn man musste sich auf diese Experimente auch einlassen und gut zuhören, um verstehen zu können, was die Autoren so meinten. Doch handelte es sich dann dabei - anders als in den 50er Jahren - um neue und moderne Formen des Hörspiels.
Günter Eich und "Träume"
In den 50er Jahren gab es einen Autor, der für seine Hörspiele berühmt wurde. Er hieß Günter Eich. Er hatte schon während des Nationalsozialismus Hörspiele produziert. Berühmt wurde er durch das 1951 erstmals gesendete Hörspiel "Träume".
Hörspielpreis der Kriegsblinden
Auch andere bekannte Autoren wie z.B. Wolfgang Hildesheimer, haben Hörspiele verfasst. Ebenso Autoren wie Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch oder Ingeborg Bachmann. 1951 wurde erstmals der Hörspielpreis der Kriegsblinden vergeben, der sich zu einer sehr wichtigen literarischen Auszeichnung entwickelte und zeigt, wie wichtig die Gattung Hörspiel vor allem in der Zeit der 50er Jahre war.
Später warf man dem Hörspiel oder besser dessen Autoren vor, sie hätten sich zu wenig der Gesellschaftskritik gewidmet und sich in die so genannte Innerlichkeit zurückgezogen. Dies traf zwar nicht bei allen, aber doch bei vielen Hörspielproduktionen, zu.