Wende in Bonn: Helmut Kohl wird neuer Kanzler

01.10.1982

Konstruktives Misstrauensvotum 1982 und Bonner Wende

1982 kam es zur Bonner Wende. Seit 1969 stellte erstmals wieder die CDU den Bundeskanzler. Wie kam es dazu?

Nach dem Zerbrechen der SPD-FDP-Koalition am 17. September 1982 regierte Bundeskanzler Helmut Schmidt zunächst ohne Mehrheit. Die FDP verhandelte mit der CDU und führte Koalitionsgespräche. Man stellte schließlich ein Konstruktives Misstrauensvotum. Gegen Helmut Schmidt trat der CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl an.
 

Helmut Kohl wird Bundeskanzler 1982

Helmut Kohl wurde am 1. Oktober 1982 zum sechsten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er erhielt 256 Stimmen und damit sieben mehr als erforderlich.

Mit Nein stimmten 235 der insgesamt 495 Abgeordneten. Damit war erstmals ein Regierungs- und Kanzlerwechsel durch ein Misstrauensvotum erfolgreich.
 

Wende in Bonn

Der Wechsel von der sozialliberalen zur christlich-liberalen Koalition und von Helmut Schmidt (SPD) zu Helmut Kohl (CDU) als Bundeskanzler wird auch als "Wende" oder "Bonner Wende" bezeichnet.

Kohl selbst sprach von einer "geistig-moralischen Wende", die nun folgen sollte und zum Schlagwort der ersten Jahre seiner Regierungszeit wurde.
 

Verluste für die FDP

In der FDP war der Koalitionswechsel sehr umstritten. Nicht nur unter den Abgeordneten gab es einige, die den Kurswechsel nicht guthießen. Günter Verheugen und Ingrid Matthäus-Maier zum Beispiel verließen die Partei und wechselten zur SPD.

Auch unter den Mitgliedern lehnten viele die neue Linie ab und traten aus der Partei aus. Bei den Landtagswahlen 1982 in Hessen, Hamburg und Bayern scheiterte die FDP an der 5-Prozent-Hürde.

In der Bundestagswahl 1983 verlor die FDP 3,6 Prozent der Stimmen.