Das Münchner Abkommen

30.09.1938

Die Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und des Deutschen Reichs unterschrieben das Münchner Abkommen, das die so genannte Sudetenkrise friedlich lösen sollte. Dazu hatten sie sich am 29. September 1938 getroffen. Dies war einer der Höhepunkte der so genannten Appeasementpolitik. Einen Tag später wurde das Abkommen unterschrieben.

Wieder einmal hatte Adolf Hitler bewiesen, dass er seine Ziele durchzusetzen wusste. Großbritannien und Frankreich erklärten sich damit einverstanden, dass das Sudetenland zum Deutschen Reich gehören sollte. Das Sudetenland war ein Gebiet, das sich an den Grenzlinien Deutschlands und Österreichs zur damaligen Tschechoslowakei hinzog und in dem sehr viele deutschsprachige Menschen wohnten. Überhaupt war vieles an der sudetendeutschen Kultur deutsch.

Kurze Vorgeschichte: In der damaligen Tschechoslowakei gab es ständig Konflikte, weil hier viele Nationalitäten lebten. Die Tschechoslowakei war nach 1918, also dem Ende des Ersten Weltkrieges, entstanden. Die größte Minderheit, die dort lebte, waren drei Millionen so genannte Sudentendeutsche. Im Vorfeld setzte sich Hitler mit dem Führer der Sudentendeutschen Partei  in Verbindung. Dieser hieß Konrad Henlein. Hitler gab ihm den Auftrag, immer wieder etwas von der Regierung der Tschechoslowakei zu fordern. Diese Forderungen sollten unerfüllbar sein.

Warum wir nicht „Tschechei“ sagen sollten

So manchmal hörst du als Bezeichnung für die ehemalige Tschechoslowakei die Bezeichnung „Tschechei“. Viele Menschen wissen nicht, dass sie diesen Begriff nicht verwenden sollten. Warum? Der Begriff 'Tschechei' besitzt für viele einen negativen Beigeschmack, weil er von den Nazis häufig verwendet wurde, insbesondere bei der Bezeichnung 'Rest-Tschechei'. Vor allem die Tschechen selbst verbinden mit dem Begriff die NS-Zeit ihres Landes. Es ist nicht verboten, aber man kann es auch vermeiden.

Die offizielle Bezeichnung des Landes ist Česká republika / Tschechische Republik – als Kurzform gilt heute auch Tschechien. Das wäre auch korrekt.

Welche Forderungen waren das?

Es ging um eine weitgehende Selbstständigkeit der sudetendeutschen Gebiete und für die deutsche Minderheit. Doch in diesem Punkt konnte die Regierung nicht nachgeben und es kam zu einer Krise.
Diese Krise wurde nun im Münchner Abkommen gelöst, indem das Sudetengebiet an das Deutsche Reich abgetreten werden sollte. In der Zeit vom 1. bis zum 10. Oktober sollten die Deutschen das Gebiet besetzen, ohne dass die Grenzen schon genau festgelegt waren.

Was ist die "Rest-Tschechei"?

Auch andere Länder wie Polen und Ungarn hatten Gebietsforderungen. So blieb nur ein Rest der ehemaligen Tschechoslowakei, von den Deutschen auch verächtlich als „Rest-Tschechei“ bezeichnet. Die Pläne, diesen Rest auch noch zu besetzen, bestanden schon früh.

Am 15. März 1939 wurde mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in den Rest des ehemaligen tschechoslowakischen Staates das Münchner Abkommen gebrochen. Es bedeutete gleichzeitig das Ende aller Vorhaben, Hitler friedlich zu stoppen und das Ende von Appeasement, also einer Politik, die auf eine friedliche Lösung der Konflikte abzielte.